Bei unseren ersten Spielen in der Fairplayliga haben uns die Wechsel ordentlich auf Trab gehalten. Nicht selten haben wir in der Wechselzeit den Gegner zum Tore schießen eingeladen. Mit diesen Einladungen sind wir jetzt etwas sparsamer. In diesem Beitrag habe ich Euch zusammengestellt was wir bei unseren Auswechslungen beachten und verbessert haben.
Unsere Punktspiele spielen wir mit Vierermannschaften. Zwei Spieler können eingewechselt werden. Die Wechsel können fliegend gemacht und es muss nichts weiter angemeldet werden. Meistens haben wir auch sechs Spieler am Start, manchmal auch nur fünf. In einem 40-Minuten-Spiel kann es gerne mal 20 Wechsel geben und für uns an der Seite gibts dabei gut was zu tun.
Welcher Spieler kommt rein?
Wir wollen in unseren Teams allen Spielern die gleiche Spielzeit geben. Also haben wir eine feste Wechselreihenfolge. Bei unseren Wechseln reagieren wir fast nie auf den aktuellen Spielstand.
Gegen Ende des Spiels kann es vorkommen, dass Spieler schlapp sind oder die Konzentration nicht mehr ganz so groß ist. Dann lassen wir diese Spieler auf eigenen Wunsch draußen.
Außerdem berücksichtigen wir, wenn Spieler zu Spielbeginn noch nicht den Mut für einen Einsatz haben. Für diese Spieler warten wir dann ein passende – meistens ruhige Spielphase – für den ersten Einsatz ab. Auch nach eigenen Toren ist für diese Spieler meistens ein guter Zeitpunkt für den Start ins Spiel. Fast immer reicht es für diese Spieler sich ein paar Minuten das Spielgeschehen anzusehen und dann geht es auf eigenen Wunsch rein ins Getümmel.
Ist der Spieler einsatzbereit?
Kurz bevor wir einen Wechsel machen, bereiten wir den Spieler auf seinen Einsatz vor. Dabei achten wir dann auf ein paar Dinge wie:
- Steht der Spieler schon und bewegt sich etwas?
- Sind seine Schnürsenkel zu? Es ist ärgerlich, wenn der Einwechselspieler nach fünf Sekunden mit seinen offenen Schürsenkeln wieder zurück ist.
- Wie gehts dem Spieler? Ist er schon mit dem Spiel beschäftigt oder schaut er noch, ob die Verwandtschaft alles gut im Auge hat?
Der richtige Zeitpunkt im Spiel
Es gibt leider sehr viel mehr unpassende als richtige Zeitpunkte für einen Wechsel im Spiel. Gute Zeitpunkte sind:
- Das Spiel ist unterbrochen und Eure Mannschaft hat Einwurf oder Abstoss. Dann könnt Ihr Euren Spieler am Ball noch kurz bitten zu warten.
- Der Ball ist nach einem Torschuß weit weg und muss geholt werden.
- Eher selten: Ihr habt den Ball an der Auslinie selbst gefangen.
- Die Halbzeit.
Eher unpassende Zeitpunkte:
- Ihr habt gerade ein Tor bekommen. Dieser Wechsel könnte vom Spieler als Strafe missinterpretiert werden.
- Euer Team ist in der Rückwärtsbewegung oder verteidigt gleich eine Ecke.
- Der Auswechselspieler ist extrem weit weg und Ihr müsstet seinen Wechsel so laut bekanntmachen, dass wirklich jeder auf dem Feld das mitbekommt.
- Wenige Sekunden nach Anpfiff. Wartet besser mit dem ersten Wechsel einige Minuten.
Braucht der Spieler noch einen kleinen Tipp zum Spiel?
Bei unseren 4- und 5-jährigen sind die Aufgaben im Spiel noch ziemlich überschaubar. Trotzdem ist es manchmal vor einem Wechsel ok, dem Spieler nochmal eine Aufgabe mitzugeben wie „den Ball jagen“ oder sich möglichst in der Nähe vom Ball aufzuhalten. Ein Ratschlag ist hier aber absolut ausreichend. Ganz gut funktioniert auch den Spieler an eine zuvor gelungene Aktion zu erinnern und ihn so motiviert ins Spiel zurückzuschicken.
Plaudert aber bitte nicht zu sehr auf den Spieler ein. Häufig hat aber auch der Spieler noch eine Frage oder möchte noch etwas sagen. Hört also kurz nochmal kurz hin, ob vom Spieler vielleicht was kommt.
Klare Wechselansagen
In den ersten Spielen hatten wir häufig Spiele in den wir mit drei oder fünf Spielern auf dem Feld standen. Das kann durch klare Wechselansagen verhindert werden. Oft laufen Spieler zu früh auf das Feld oder Spieler sind nicht ganz einfach vom Feld zu bekommen. Eine klare und – wichtig – freundliche Wechselansage hilft hier.
Feedback für die ausgewechselten Spieler
Die Jungs haben zwar mittlerweile verstanden, dass eine Auswechslung nie was mit ihrer Leistung zu tun hat. Trotzdem bekommt jeder ausgewechselte Spieler von uns ein High-5 und ehrliches positives oder aufmunterndes Feedback zu seinem Spiel bisher. Irgendetwas findet sich dazu immer.
Nicht den Abwehrspieler auswechseln
Wir versuchen die Spiele ohne Torwart zu spielen. Es hat sich aber bewährt einen Spieler im Wechsel die Aufgabe zu geben hinten aufzupassen. Der Spieler darf und sollte dann trotzdem überall auf dem Spiel hin. Beim Wechsel sollte nicht der Abwehrspieler ausgewechselt werden. Die Position sollte dann im laufenden Spiel gewechselt werden.
Noch ein Tipp zu den Schnürsenkeln
Wir trainieren die Jungs jetzt seit gut einem Jahr und nach einer schnellen Hochrechnung haben wir in dieser Zeit rund 800 Schnürsenkel geschnürt. Man glaubt gar nicht wie schnell so eine Doppelschleife wieder aufgehen kann … Einige Spieler lernen jetzt langsam selbst ihre Schuhe zu binden, aber wie gesagt sie lernen es langsam. Da dauert so eine mit viel Stolz geschnürte Schleife schon mal gut zwei Minuten. Das ist so kurz vor einer Einwechslung aber zulange und sollte dann nochmal von einem Betreuer übernommen werden. Auch vor dem Spiel kann es die Spielvorbereitung etwas unterbrechen, wenn zwei Minuten auf eine Schleife gewartet werden muss.
Holt Euch Unterstützung an die Seite
Wie Ihr seht, gibt es ganz schön viel zu beachten, wenn 50 % der Mannschaft Wechselspieler sind. Als letzter Tipp daher noch die Empfehlung einen weiteren Betreuer an die Seite zu holen, wenn Ihr das Team alleine betreut. Sucht Euch dazu zum Beispiel ein Elternteil aus von dem Ihr wisst, dass er etwas Fussballerfahrung hat und vielleicht sogar auch etwas die gerade spielende Mannschaft kennt.
Das hat auch den Vorteil, dass immer jemand für die Jungs an der Seite da ist. Zum Beispiel bei Schietwetter für den Regenschutz oder eben für Schnürsenkel oder Pflaster bei kleinen Blessuren.