Das Thema Coaching von Jugend- und insbesondere von Bambini-Teams ist ein spannendes Thema und beim Thema kann und wird eine ganze Menge falsch gemacht. Ich hab Euch hier zusammengestellt was wir zu dem Thema in den ersten Monaten als G-Jugend-Trainer gelernt haben. Sehr gut möglich, dass wir dazu in den nächsten Wochen noch mehr lernen werden. Ich werde den Beitrag zum Coaching-Thema dann hier erweitern.
Für unser Team wurden bereits nach wenigen Wochen zwei Mannschaften für das Frühjahr 2018 gemeldet. Wie wir später erfahren haben, waren wir eine von drei reinen 2013-er-Mannschaften in Hamburg. Das wussten wir vor der Runde noch nicht. Trotzdem hatten wir allerhand Respekt vor den Spielen.
Unsere Miniadler sind damals vor beachtliche Aufgaben gestellt worden. In fast allen Spielen musste wir gegen 2012-er-Mannschaften antreten, die unseren Jungs in Sachen Spielerfahrung und Körpergröße einiges voraus hatten.
In den ersten 4-5 Spielen sind wir damals um das Coaching nicht herumgekommen. Das lag ganz einfach daran, dass die Jungs erstmal lernen mussten mit den verschiedenen Spielsituationen umzugehen. Damals mussten wir zum Beispiel darauf achten, dass zumindest 1-2 Spieler konzentriert beim Ball sind, Einwürfe und Ecken gemacht werden und zumindest ein Spieler sich um das eigene Tor kümmert.
In einem Spiel haben wir gegen eine Mannschaft gespielt, die fast komplett 18 Monate älter war. Bei vier- bis sechsjährigen ist das ein beachtlicher Unterschied. Damals mussten wir zusehen, ausreichend Spieler vor und im eigenen Tor zu platzieren, damit wir dort nicht schlimm untergehen. Ohne Coaching nicht möglich.
Nach und nach haben wir dann aber gesehen, dass die Jungs mit immer weniger Coaching von der Seitenlinie klarkommen. Gegen Ende der Saison konnten wir uns dann an der Seitenlinie deutlich zurücknehmen und uns mehr um die Auswechselspieler kümmern.
Warum ist weniger Coaching mehr?
Die Spieler durchlaufen in einem Spiel in jeder Spielsituation den Zyklus bestehend aus
Wahrnehmung -> Verstehen -> Entscheidung -> Ausführung
Normalerweise dauert das Durchlaufen dieses Zyklus drei Sekunden. Bei Bambinis in der G-Jugend ist es gut möglich, dass dieser Zyklus noch länger dauert oder sogar ohne Einwirkung von außerhalb in einer der vier Phasen unterbrochen wird.
Durch das Training soll der Spieler dazu gebracht werden im Spiel eigenständig Entscheidungen zu treffen. Kommt von außen nun eine konkrete Handlungsanweisung, dann wird die Entscheidungsoption durch den Trainer zerschlagen.
Es kann sogar sein, dass der Spieler sich bereits entschieden hatte und sich an die Ausführung machen wollte und er nun durch die Trainereinwirkung wieder zunächst mit der Wahrnehmung der neuen Information beschäftigt ist.
Durch permanentes Coaching lernt der Spieler daher kein Entscheidungsverhalten.
Häufig kommen Anweisungen auch von den Zuschauern oder Eltern. Bitte erklärt Euren Spielereltern bei einer passenden Gelegenheit warum direktes Coaching den Spielern eher schadet.
Wann helfen?
In einigen Spielsituationen fragen Euch die Spieler direkt was zu tun ist. Dann kann den Bambinis so direkt wie möglich geholfen werden. Achtet auf die Körpersprache Eurer Kicker. Ihr werdet dann sehen wann direkt Hilfe gefragt ist.